Juli 2008

Der Einbau einer Webasto Standheizung in meinen Zweitpolo

Dank eines anderen Polofahrers kam ich 2008 an eine Webasto Standheizung, die zuvor in einem 6N1 GTI verbaut war.
Zu einem fairen Kurs konnte ich die Webasto "Thermo Top E" (4,2 kW) im Komplettpaket zusammen mit der Vorwahlur 1553 und der Webasto Funkfernbedienung T80 ergattern. Da einige Teile nicht mehr den besten Zustand aufwiesen, kaufte ich diese neu, wie z.B. die Wasserschläuche mit 90° bzw. 2 x 90°, also 180° Bögen an den Enden, die gelbe Spritkunststoffleitung und diverse Kleinteile wie Schlauchverbinder und die kleinen Schlauchschellen. Da die Wasserschläuche den selben Aussendurchmesser haben wie die originalen Wasserschläuche, entschied ich mich bei den Schlauchschellen für die Wasserschläuche für die originalen von VW zum Klemmen statt für die zum Schrauben. Da der 6N1 GTI ja die neue ZE hat, stellte das Übernehmen der Benzinpumpe mit dem bereits integrierten Ansaugröhrchen gar kein Problem dar.
Die gesamte Standheizung mit dessen Elektrik, Benzin- und Wasserschläuchen und sonstigen Bauteilen verbaute ich so, dass sie jederzeit spurlos wieder rückgerüstet werden kann. Klar, letztendlich ist die komplette Heizung ja auch nur anstelle eines Wasserschlauchs zwischen Motor und Heizungswärmetauscher verbaut. Kommt die Webasto eines Tages vielleicht mal wieder raus, so wird sie nur durch diesen einen Schlauch wieder ersetzt. Die originale Kraftstoffpumpe liegt ja jetzt auch nur im Keller herum.


Alle Teile der Standheizung



Für den kompletten Einbau nahm ich mir im Juli 2008 zwei Wochen Urlaub, denn mir war klar dass der Einbau nicht an einem Tag zu bewerkstelligen ist, und ich alles vernünftig und nicht Zack-Zack verbauen wollte. Am Ende waren wirklich fast zwei Wochen rum. An jedem Tag nur ein bischen geschafft bekommen.
Am ersten Tag habe ich das Frontend des Polos zerlegt, die Standheizung mechanisch verbaut und in den Wasserkreislauf des Polos integriert, so konnte ich am selben Tag wieder mit dem Polo fahren. Zum Glück hatte ich zwei 100%ig passende Halteplatten für die Webasto im 6N1, denn sie war ja schon mal in einem 6N1 verbaut, deswegen war sie schnell mechanisch verbaut. Die neuen Schläuche mit den 180° Bögen passten perfekt, wo sie sich aufscheuern können, habe ich sie zusätzlich mehrfach mit Isolierband umwickelt.


Kraftstoffversorgung:
Die mitgelieferten Kraftstoffleitungen hatten leider wegen anderer Verlegewege im Vorfahrzeug andere Maße wie ich sie brauchte.
Vom Kraftstoffansaugröhrchen in der Polo-Kraftstoffpumpe geht es mit neuer Leitung hinunter zur Webasto Kraftstoffdosierpumpe. Für dessen Halt am Kunststoffhalter des Handbremszuges, fertigte ich einen neuen Halter an aus VA Blech, der den Kunststoffhalter verstärkt, und somit die Dosierpumpe sicher entgegen der Schwerkraft hält.
Von der Dosierpumpe geht es weiter auf der Beifahrerseite runter zur Trasse für die Polokraftstoffleitungen, bei der noch eine Bahn frei war die ich beanspruchte.
Den Lücken zwischen 5mm Kraftstoffleitung und 8mm Halterungen füllte ich mit Isolierband.
Wo die Kraftstoffleitung sich aufscheuern könnte, habe ich ein Stückchen Gummikraftstoffleitung innen 5mm/aussen 8mm benutzt um Abstand zu halten.
Dort wo unterm Fahrzeug alle Kraftstoffleitungen im Längsträger verschwinden und vorne im Motorraum wieder herausgeführt werden, dort ist im Knick eine Art Plastiktüte mit integriertem Schaumstoff um alle Kraftstoffleitungen gewickelt und in den Längsträger gestopft, damit im Knick die Leitungen nirgends dran kommen und scheuern können. Von dort aus geht's an Bremsleitungshalteclipsen befestigt rüber auf die Fahrerseite, unter dem Bremskraftverstärker runter unter den linken Längsträger und dann zickzack zur Standheizung.
Die Dosierpumpe ist keine sich drehende Pumpe, sie bekommt impulsweise 12V und bei jedem Impuls pumpt sie ein paar Tropfen Kraftstoff, man kann also längere Zeit 12V anlegen, sie pumpt aber nur im Moment des Anlegens der Spannung. Deswegen ist das Arbeitsgeräusch auch ein KlackKlackKlack statt eines Summens.


Stromversorgung:
Die Dosierpumpe bekommt ihre Versorgung direkt von der Steuerung in der Standheizung. Das Kabel (2polige Gummischlauchleitung H05-RNF 0,75qmm) führt von der Dosierpumpe hoch zur Polo-Kraftstoffpumpe, nach innen unter die Rückbank, dort von mir mit einem VW Stecker trennbar gemacht vom Kabel welches im Innenraumkabelbaum auf die Fahrerseite wechselt und dann nach vorne zur Zentralelektrik verschwindet.
Dort ist dieses 2polige Kabel nochmal mittels dem gleichen VW Stecker vom Motorraumkabelbaum zur Standheizung trennbar gemacht.
Die Versorgungsspannung (Dauerplus und Masse) bekommt die komplette Anlage direkt an der Batterie. Da im Sicherungskasten auf der Batterie noch ein Anschluss frei, aber dort kein Anschlussgewinde vorhanden war, zerlegte ich einen weiteren Sicherungskasten und baute den vorhandenen auf 4 Anschlüsse um. Masse bekommt die Anlage wie man sehen kann direkt am Massepol der Batterie. Ein selbst gebautes VA Blech hält den Massekabelschuh sicher auf dem Batteriepol, die Webasto-Sicherungen, das Webasto-Lüftungsumschaltrelais und den Webasto-Masseverteiler sicher fest und leitet Masse zum Webasto-Masseverteiler.
Vom Umschaltrelais führen zwei Leitungen zur Lüftung. Nach dem Umbau geht die Lüftungsversorgungsspannung (Kl. 15 Zündungsplus) statt zur Lüftung zum Umschaltrelais und darüber wieder zurück zur Lüftung. Im Normalbetrieb bleibt elektrisch gesehen alles normal. Erreicht im Standheizungsbetrieb das Wasser eine Temperatur von 78°C, schaltet das Relais um, so dass es Dauerplus von der Batterie (über 25A Webasto-Sicherung) zur Lüftung schaltet, damit diese auch ohne Zündung läuft.
Auch hier bei der Lüftung habe ich alles spurlos rückrüstbar gemacht mit Hilfe von originalen VW Steckern. Der Normalfall sieht das Auftrennen und Crimpen der Leitungen vor.


Die Vorwahluhr hat drei frei programmierbare Zeiten, zu der die Standheizung von sich aus auf werksmäßige eingestellte 30 Minuten eingeschaltet wird.
Diese Zeit von 30 Minuten kann man manuell ändern.


Die VW Fernbedienung ist eigentlich für den VW Phaeton gedacht, der hat dann wohl auch die T80 an Bord.
Zwei dieser Sender konnte ich flatschneu bei ebay ergattern für zusammen 70 Euro, was wohl ein Schnäppchen ist.


Die Antenne der T80 empfängt die Signale der Fernbedienung noch über mehrere hundert Meter.
Erst wenn der Empfänger wirklich auf einen Befehl hin reagiert und die Heizung ein schaltet, gibt die Fernbedienung Rückmeldung in Form einer blinkenden Led (rot).
Schaltet sich die Heizung nach 30Minuten von alleine oder manuell über die Fernbedienung wieder aus, so hört auch die Led an der Fernbedienung auf zu blinken.
Man weiss also sofort ob der Schaltbefehl wirklich angekommen ist.
Unter dem Blaukeil fällt die Antenne von aussen nicht auf.

In der Zwischenzeit (September 2015) habe ich auch eine GSM Fernbedienung nachgerüstet, der Einbau ist hier im Blog zu sehen.

In der Zwischenzeit (September 2021) habe ich die Ferbedienung T80 upgegraded auf die T100 HTM und den Winter/Sommer-Schalter nachgerüstet, hier im Blog zu sehen.


In der kalten Jahreszeit weiss ich dieses immer wieder zu schätzen, bei Nachtschicht ist um 5:30 Uhr Feierabend und Ablösung, um ~5:10 Uhr schalte ich vom Arbeitsplatz aus die Standheizung im Polo, der unterm Gebäude steht, schon mal ein. Ich muss nur dran denken vorm Verlassen des Polos die Lüftung auf Stufe 2, Heiss und Scheibe zu stellen, aber das geht nach einer Weile in Fleisch und Blut über.
Im Sommer kann man die Heizung übrigens umstellen auf reinen Lüftungsbetrieb. Wenn das Fahrzeug sich z.B. in der Sonne aufgeheizt hat, kann man mit der Fernbedienung die Lüftung einschalten, diese läuft dann schon mal bis zu 30 Minuten bevor man einsteigt. In reinen Lüftungsbetrieb blinkt die Led an der Fernbedienung dann auch grün statt rot wie beim Heizungsbetrieb.