Tagfahrlicht (TFL)

Wichtige Hinweise

 

TagFahrLicht? Was? Wieso? Weshalb? Warum?

Im Strassenverkehr ist es neben dem Sehen ebenso wichtig Gesehen zu werden, deswegen ist das Tagfahrlicht z.B. in den skandinavischen Ländern schon seit Jahrzehnten Pflicht.
Dabei handelt es sich nur um Licht an der Fahrzeugfront nach vorne wirkend, nicht zulässing hierfür sind die Nebelscheinwerfer oder das Standlicht.
Die Autohersteller haben deswegen schon vor vielen Jahren damit begonnen, den Fahrzeugen für diese Länder eine besondere Schaltung für das Tagfahrlicht ab Werk zu verbauen damit die Fahrzeugbeleuchtung nach vorne hin immer eingeschaltet ist.
Wer dafür nicht am Tag seine komplette Fahrzeugbeleuchtung (dazu gehören Standlicht, Abblendlicht, Rücklichter, Nummernschildbeleuchtung und Amaturenbeleuchtung) einschalten und damit mehr Sprit verbrauchen will, der kann auf die seit einiger Zeit auf dem Markt angebotenen und speziell für diesen Zweck entwickelten Tagfahrleuchten zurückgreifen.
Diese Lampen benötigen eine spezielle Verdrahtung mit dem Bordnetz um nur zu leuchten sobald man die Zündung des Fahrzeugs einschaltet und der Lichtschalter sich in Aus-Stellung befindet, werden also automatisch ausgeschaltet sobald man die normale Fahrzeugbeleuchtung, also Standlicht oder Abblendlicht, einschaltet. Nur so sieht es der Gesetzgeber vor.
Die Zubehörlampen werden dann in einem, ebenfalls vom Gesetzgeber vorgegebenen, Bereich der Fahrzeugfront plaziert was diese eventuell bzw in den meisten Fällen überladen und noch hässlicher erscheinen lässt.
Mit der neuen Technik, die unter anderem Einzug in die Fahrzeuge der Generation Golf 5 gehalten hat, ist es relativ einfach die TagFahrLicht-Schaltung, also nur das Leuchten der bereits vorhandenen Scheinwerfer (mit minimal geringerer Leistung als beim normalen Abblendlicht) zu realisieren. Hier kann man es ganz einfach über die Diagnoseleitung bei Händler oder mit dem eigenen Laptop freischalten und sogar in gewissem Maße dimmen wie es der Gesetzgeber auch ausdrücklich erlaubt.
Und dieses erlaubte Dimmen bis zu einem bestimmten Prozentsatz der Nennleistung des Abblendlichts hat ausserdem dazu geführt dass neuerdings überall im www irgendwelche Module angepiesen werden, die man ebenfalls nur mit ein paar Strippen mit dem Bordnetz verdrahten muss, und dann hat man ebenfalls bei eingeschalteter Zündung und ausgeschaltetem Lichtschalter sein Abblendlicht zu Tagfahrleuchten umfunktioniert, welches dann auch noch dank einfachster Elektronik, der sogenannten Pulsweitenmodulation (PWM), gedimmt leuchtet.

Eben diese TFL-Nachrüstleuchten (vorrangig vom Leuchtenspezialist Hella) und das TFL-Modul mit/ohne PWM sind die beiden am häufigsten im www angepriesenen Nachrüstlösungen die natürlich nur mit Vorteilen angepiesen werden und bei denen auch nur die Nachteile der originalen Herstellerlösungen aufgezeigt werden.
Aber leider sind die originalen Herstellerlösungen weitgehendst unbekannt.

Und eben diese originale Herstellerlösung, hier vom Polo6N1, die aber auch identisch ist mit vielen anderen Fahrzeugen aus dem Volkswagen-Konzern mit identischer Zentralelektrik und nahezu identischer Bordnetzverdrahtung (z.B. Seat Ibiza 6K + Inca + Vario + Cordoba 6KV / VW Polo Classic + Variant 6KV / VW Caddy 6KV / VW Golf3 + Vento / T4 / Passat 35i ...uvm........bitte ggf vorher prüfen, siehe Wichtige Hinweise) sowie dessen Vor- und Nachteile werden hier beschrieben.

Prinzip:

Es gibt zwei geringfügig unterschiedliche Möglichkeiten TagFahrLicht im Polo6N1 zu realisieren.
Die erste wäre die originale Version wie sie VW auch beim Polo6N1 mit alter ZE schon von Produktionsbeginn an für die skandinavischen Länder ab Werk verbaut hat.
Hierbei wird mittels speziellem Lichtschalter mit TFL Ausgang Spannung auf eben diesen Ausgang gegeben, wenn der Lichtschalter NICHT betätigt ist UND die Zündung EINgeschaltet ist (genauer Klemme X = Zündung ausser beim Motorstart).
Von hier aus gehts weiter über eine spezielle Widerstandsleitung bis zur Zentralelektrik bzw zum Sicherungshalter und dann den normalen Weg über die Sicherungen zu den Scheinwerfern. Dabei fällt durch den Stromfluss ein Teil der Spannung an der Widerstandsleitung ab und die Scheinwerfer bekommen somit minimal weniger Spannung, somit minimal weniger Strom und somit leisten die Scheinwerfer auch nur noch, in diesem Fall, ca 85% der Nennleistung die ja 55Watt beträgt.
Dieses Runterfahren der Leistung ist dafür gedacht dass die eigentlichen Leuchtmittel eine längere Lebensdauer haben, ein altes und einfaches Prinzip.
Die zweite Möglichkeit TagFahrLicht im Polo6N zu realisieren ist fast identisch:
Es wird einfach nur anstelle der Widerstandsleitung eine ganz normale Leitung benutzt mit einem Mindestquerschnitt von 1,5qmm.
So hat man ebenfalls TFL verdrahtet, nur ohne Dimmung der Lampen.
Ausserdem gilt das hier beschriebene gedimmte TFL nur für Polos mit normalen Halogenscheinwerfern (kein Xenon) ohne Zusatzbeschaltung durch irgendwelche Steuerrelais.
Die Leitung für´s Abblendlicht muss direkt auf die Halogenlampe gehen.
Ist irgendeine Relaissteuerung verbaut bei der, sei es für mehr Spannung direkt von der Batterie oder für irgendwelche "Angle Eyes"-Leuchten, Umschaltrelais mit Klemme 56 geschaltet werden, funktioniert die Dimmung nicht da Relais ja nur komplett EIN oder AUS geschaltet sei können und diese somit selbst bei vorgeschalteter Widerstandsleitung direkt schalten würden, und zwar wieder die vollen 100% Spannung.

Hier die Funktionsweise als Stromlaufplan dargestellt.
Da ich die originalen Stromlaufpläne von VW Nr.14 für den Polo6N1 bis 97 (alte ZE) und Nr.18 für den Polo6N1 ab 97 (neue ZE) aus urheberrechtlichen Gründen hier nicht online stellen möchte/darf, hier nun die etwas anders und ausserdem noch übersichtlicheren Pläne.
Es ist bei allen Polo6N1 immer das selbe Prinzip mit dem man das TFL nachrüsten/anschließen kann.


Polo6N1 alte ZE:

Originalverdrahtung bei TFL ab Werk:

Man sieht den Ausgang TFL (Kontakt 15) am Lichtschalter E1 und die rot dargestellte Widerstandsleitung bis zum Stecker "T1a" der sich im Kabelbaumgewirrwarr hinter der Zenralelektrik befindet/versteckt (die skandinavischen Fahrzeuge sowie deren Re-Importe haben dieses so verdrahtet, die für den restlichen Markt gebauten Polos besitzen diesen Stecker leider nicht) und dass in AUS Stellung des Lichtschalters dieser TFL-Ausgang geschaltet ist, aber alle anderen Ausgänge (Klemme 58L, 58R, 58 und 56) nicht geschaltet sind und somit keine weitere Lichtquelle eingeschaltet ist.
Die Spannung kommt von Klemme X (Zündung ausser beim Motorstart).
Ausserdem sieht man dass der Lichtschalter E1 in erster und zweiter Stufe den TFL-Ausgang ausschaltet während das normale Licht eingeschaltet wird.
Der Schalter E4 stellt den Lenkstockschalter vom Blinkerhebel (Lichthupe sowie Umschaltung Abblendlicht/Fernlicht) dar.
Wie man ganz gut erkennen kann funktioniert die normale Lichthupe (linker tastender Schließkontakt) weiterhin auch bei TFL, weil dafür die Klemme 30 (Dauerplus) abgegriffen wird, das richtige Fernlicht (Klemme 56a) dagegen kann weiterhin nur bei eingeschaltetem Abblendlicht (Klemme 56) leuchten.
Es besteht also auch bei TFL nicht die Gefahr zusätzlich das Fernlicht eingeschaltet zu lassen und somit die Scheinwerfer ggf zu überhitzen oder seinen Vordermann unfreiwillig zu blenden. Bei normalem Abblendlicht kann man ja schließlich auch nur Abblendlicht ODER Fernlicht eingeschaltet haben (ausser bei durchgezogen Blinkerhebel/Lichthupe).

 

Nachrüstung:

Nachschauen ob der vorhandene Lichtschalter den Kontakt "TFL" auch wirklich herausgeführt hat:

Wenn der vorhandene Lichtschalter diesen Kontakt "TFL" nicht hat muss ein Lichtschalter mit diesem Ausgang besorgt werden.
Zu VW gehen und die Widerstandsleitung 1HM 971 284 für ca. 15 Euro besorgen.
Von der Widerstandsleitung das Steckergehäuse entfernen in dem sich dieser Steckkontakt befindet:

Den Stecker vom Lichtschalter abziehen, dieses Widerstandsleitungsende in Kammer 15

einrasten lassen und den Stecker wieder aufstecken.
Die Widerstandsleitung nun entlang dem Kabelbaum zum Kabelbaumgewirrwarr hinter der Zenralelektrik verlegen, die übrige Wiederstandsleitung aufrollen und im Kabelgewirrwarr verstecken und den Stecker am anderen Ende komplett abschneiden.
Jetzt die gelbe Leitung raussuchen (im Kabelbaum von der Lenksäule kommend) die vom Lichtumschalter E4 Kontakt 2 zur Zenralelektrik Stecker J Kontakt 3 (siehe Mehrfachstecker) führt, diese Leitung an geeigneter Stelle etwas abisolieren und dort das Ende der Widerstandsleitung anlöten. Gut isolieren und fertig ist das TFL mit Dimmung wie ab Werk.
Der Stromlaufplan ohne den Stecker T1a müsste dann so aussehen, also so habt Ihr das dann verdrahtet:


Polo6N1 neue ZE:

Originalverdrahtung bei TFL ab Werk:

Das Prinzip des TFL ist hier wie bei der alten Zentralelektrik das selbe.
Man sieht den Ausgang TFL (Kontakt 15) am Lichtschalter E1 und die rot dargestellte Widerstandsleitung bis hinter den Lenkstockschalter vom Blinkerhebel (Lichthupe sowie Umschaltung Abblendlicht/Fernlicht) wegen anderer/fehlender Zentralelektrik direkt in den Sicherungskasten unterhalb der Zentralelektrik.
Dort sind die Sicherungen 14 und 15 für die Absicherung des rechten und linken Abblendlichts zuständig.
Die Widerstandleitung wäre hier werksmäßig im Sicherungshalter am Anschluss 15 angeschlossen, die Leitung für´s Abblendlicht kommt am Anschluss 14 an und ist nach 15 gebrückt, sprich die Widerstandsleitung trifft wieder auf die Abblendlichtleitung direkt vor den Sicherungen für´s Abblendlicht. Von da aus dann der normale Weg zu den Scheinwerfern.
Und man kann erkenenn dass in AUS Stellung des Lichtschalters dieser TFL-Ausgang geschaltet ist, aber alle anderen Ausgänge (Klemme 58L, 58R, 58 und 56) nicht geschaltet sind und somit keine weitere Lichtquelle eingeschaltet ist.
Die Spannung kommt von Klemme X (Zündung ausser beim Motorstart).
Ausserdem sieht man dass der Lichtschalter E1 in erster und zweiter Stufe den TFL-Ausgang ausschaltet während das normale Licht eingeschaltet wird.
Der Schalter E4 stellt den Lenkstockschalter vom Blinkerhebel (Lichthupe sowie Umschaltung Abblendlicht/Fernlicht) dar.
Wie man ganz gut erkennen kann funktioniert die normale Lichthupe (linker tastender Schließkontakt) weiterhin auch bei TFL, weil dafür die Klemme 30 (Dauerplus) abgegriffen wird, das richtige Fernlicht (Klemme 56a) dagegen kann weiterhin nur bei eingeschaltetem Abblendlicht (Klemme 56) leuchten.
Es besteht also auch bei TFL nicht die Gefahr zusätzlich das Fernlicht eingeschaltet zu lassen und somit die Scheinwerfer ggf zu überhitzen oder seinen Vordermann unfreiwillig zu blenden. Bei normalem Abblendlicht kann man ja schließlich auch nur Abblendlicht ODER Fernlicht eingeschaltet haben (ausser bei durchgezogen Blinkerhebel/Lichthupe).

 

Nachrüstung:

Nachschauen ob der vorhandene Lichtschalter den Kontakt "TFL" auch wirklich herausgeführt hat:

Wenn der vorhandene Lichtschalter diesen Kontakt "TFL" nicht hat muss ein Lichtschalter mit diesem Ausgang besorgt werden.
Zu VW gehen und die Widerstandsleitung 1HM 971 284 für ca. 15 Euro besorgen.
Von der Widerstandsleitung das Steckergehäuse entfernen in dem sich dieser Steckkontakt befindet:

Den Stecker vom Lichtschalter abziehen, dieses Widerstandsleitungsende in Kammer 15

einrasten lassen und den Stecker wieder aufstecken.
Die Widerstandsleitung nun entlang dem Kabelbaum zum Kabelbaumgewirrwarr hinter der Zenralelektrik verlegen, die übrige Wiederstandsleitung aufrollen und im Kabelgewirrwarr verstecken und den Stecker am anderen Ende komplett abschneiden.
Jetzt die gelbe Leitung raussuchen (im Kabelbaum von der Lenksäule kommend) die vom Lichtumschalter E4 Kontakt 2 zum Sicherungshalter führt, diese Leitung an geeigneter Stelle etwas abisolieren und dort das Ende der Widerstandsleitung anlöten. Gut isolieren und fertig ist das TFL mit Dimmung wie ab Werk.
Der Stromlaufplan ohne den direkten Anschluss hinter der Sicherung müsste dann so aussehen, also so habt Ihr das dann verdrahtet:


Nochmal die Vorteile originales TFL gegenüber dem komplett eingeschaltetem Abblendlicht am Tag:


Vorteile originales TFL gegenüber Nachrüstlösungen wie TFL Module mit und ohne Dimmung, sowie spezielle TFL Leuchten:

 

Ich hoffe diese Vorteile haben den/die ein/-e oder andere/-n von euch überzeugt und dass Ihr auch diesen einen FREIWILLIGEN Schritt zu etwas mehr Sicherheit auf unseren Straßen wagt.