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Upgrade Webasto Fernbedienung T80 zu T100 HTM und Nachrüstung Winter/Sommer-Schalter

September 2021.

Für meine 2008 verbaute Webasto Standheizung „Thermo Top E“ hatte ich seit dem Einbau auch die Fernbedienung T80 (mit Rückmeldefunktion) mit zwei Sendern in T90 Gehäusen mit eingelassenen VW Emblemen (Klappschlüsselembleme).

Jetzt ergab es sich dass in meinem Umfeld ein Fahrzeug mit dem Flagschiff der Webasto Fernbedienungen, der „T100 HTM“, verschrottet werden sollte.
Diese durfte ich mir vorher kostenlos ausbauen.

Das Spenderfahrzeug war zwar ein Opel, aber diese Fernbedienung war eine nachgerüstete Fernbedienung für den freien Handel, keine von Opel werksmäßig verbaute. Vom Unterschied zu wissen ist wichtig, denn einige Hersteller (Opel, MB …) verbauen diese Fernbedienung ab Werk, die dann nicht kompatibel sind mit Teilen für den freien Handel, also der Nachrüstvariante. Die Sender sehen identisch aus, nutzen aber unterschiedliche Sendeprotokolle.
So hatte ich nun zwei Sender für die Webasto T100 HTM, einen abgegriffenen silbernen mit fehlendem Opel-Emblem für den Handel, und einen bei ebay geschossenen Sender für den Handel im Neuzustand. Der Webasto Schritzug auf dem Batteriefachdeckel passte mir auch nicht.

Leider verbaute VW diese Fernbedienung nie ab Werk, also gibt es diesen Batteriefachdeckel auch nicht von VW mit VW Emblem.
Was für ein schöner Zufall dass die Klappschlüsselembleme der aktuellen Klappschlüsselbaureihe exakt in die Mulde des Opel Batteriefachdeckels passen.
Leider ist der Opel Batteriefachdeckel nicht einzeln zu bekommen, nur mit dem kompletten Sender. Dass der Verkäufer auf ebay, der mir sehr günstig zwei neue OPEL Sender verkaufte, aus Rüsselsheim kommt, halte ich für einen Zufall.

Die Innereien der beiden Handels-Sender wanderten in die beiden neuen schwarzen OPEL Sendergehäuse, und zwei VW Klappschlüsselembleme nahmen die Plätze der OPEL Embleme ein.
So ist das schon viel besser.


Beim Durchlesen der Bedienungsanleitung vor dem Einbau dieser T100 HTM
(Heating Time Management = Heizzeitmanagement) stieß ich auf die Funktion des Umschaltens zwischen Winter/Sommer-Funktion.
Bei der Sommerfunktion schaltet sich beim Einschalten der Standheizung diese selber nicht ein, nur das Gebläse geht sofort an und kann schonmal einen Austausch mit kühlerer Außenluft im Innenraum vornehmen.
Das Umschalten zwischen Winter- und Sommer-Funktion kann ebenfalls über diese Fernbedienung erfolgen. Das funktioniert aber nur mit der aktuellen „Evo“ Standheizungsserie bei der die Fernbedienung über den W-Bus mit der Standheizung kommuniziert.
Meine „alte“ Thermo Top hat diesen W-Bus nicht.
Da fiel mir ein dass meine Thermo Top das trotzdem kann.
Mit einem externen Schalter, der eine von der Standheizung kommende violette Leitung mit einer von der Standheizung kommenen braunen Masseleitung verbindet, wird der Sommermodus aktiviert.
Es gibt dafür sogar mehrere verschiedene originale Schalter von Webasto, einer davon sieht so aus. Der sieht für mich mehr aus wie ein Schalter zum Umschalten zwischen Schiffsschraube und Lagerfeuer.

Da ich an der Ablage unter dem Lenkrad bereits zwei Schalter für die beiden Dashcams leicht versteckt verbaut habe…

… wollte ich das gegenüber im selben Look auch mit dem Winter/Sommer-Schalter machen.
Der Schalter sitzt nun unter dem Innenraumtemperaturfühler der T100 HTM Fernbedienung.
Ich musste nur den Deckel zu den Sicherungen oben rechts etwas bearbeiten, damit ich ihn weiterhin öffnen kann.


Wie die Schalter für die Dashcams habe ich auch diesen Schalter und den Innenraumtemperaturfühler vom Kabelbaum steckbar gemacht, damit ich problemlos die komplette Blende bei Bedarf enfernen kann.

Dafür brauchte ich einen fünfpoligen Stecker, ich fand in meinem Sammelsorium noch einen vom Polo 6N1 von zwischen Innenraumkabelbaum und Heckklappenkabelbaum. Perfekt.

Im Keller schon mal alles vorbereitet zum 1:1 Austausch gegen den T80 Kabelbaum …


… und an der Garage dann an den Thermo Top Kabelbaum angeschlossen.
Von links kommend der T100 HTM Baum zur Zeitschatuhr 1533 und mit Trennstecker zum Thermo Top Kabelbaum nach rechts abgehend, sowie die drei Leitungen des Innenraumtemperaturfühlers aus dem T100 HTM Baum zusammen mit den beiden Leitungen für den Umschalter aus dem Thermo Top Baum zum fünfpoligen VW Stecker.

Noch die Antenne ausgetauscht und fertig war der Austausch der Webasto T80 gegen die
T100 HTM inklusive Nachrüstung des Winter/Sommer-Schalters.

Randnotiz:
Hätte ich eine Standheizung mit dem W-Bus, würde bei über die Fernbedienung eingestelltem Sommermodus die Zeitschaltuhr 1533 sowie die daran angeschlossene GSM Fernbedienung ebenfalls nur die Lüftung einschalten, weil diese ihr Schaltsignal in das T100 HTM Empfangsteil reingeben, und dieses gibt dann das Schaltsignal mit der Info ob Sommer oder Winter über
W-Bus weiter an die Standheizung.
Mit dem Schalter an meiner Thermo Top wird nun direkt in der Standheizung der Sommermodus fest aktiviert, nun ist es ebenfalls egal ob die Fernbedienung, die Zeitschaltuhr, oder der GSM Empfänger schaltet, es wird immer nur die Lüftung aktiviert für die voreingestellte Zeit.
Der einzige Nachteil ist also, dass ich den Modus nicht aus der Ferne ändern kann, und der Sender mir im Display immer das Symbol fürs Heizen (Wintermodus) anzeigt.
Durch das Umschalten auf Sommermodus am Handsender wird dann das Symbol fürs Lüften (Sommermodus) im Display angezeigt.
Damit kann ich aber prima leben.

Reparatur Webasto Standheizung

Dezember 2017.

Nachdem die vor neun Jahren von mir selbst verbaute Webasto Thermo Top E Standheizung immer zuverlässig ihren Dienst verrichtet hatte, ging sie nun kaputt.
Natürlich zum Winteranfang hin, nicht im Sommer oder so, dabei hatte ich sie extra jeden Monat einmal durchlaufen lassen.
Da ich außer vom Einbau nicht wirklich Ahnung von der genauen Funktionsweise einer Standheizung hatte, musste ich mich erstmal schlau machen und mich belesen.
Dabei kam u.a. heraus dass sie diagnosefähig ist, und das mit einem einfachen KKL-Diagnoseadapter wie ich es früher für VAGCom nutzte.
Das Ende der Diagnoseleitung hatte ich beim Einbau nur in den Kabelbaum zurück geschoben.
Rausgezogen, Kabelschuh dran und mit einer Diagnosebuchse aus einem alten Polo und zwei Krokodilklemmen einen Adapter zum Auslesen der Webasto Standheizung mit meinem Lappi gebaut. Bei ebay geht’s bei ca. 30 Euro los für solche Diagnoseadapter an einem Ende mit drei Strippen mit Krokodilklemmen für Plus, Minus und Diagnose, am anderen Ende ein USB Stecker, plus Diagnosesoftware von Webasto.

Beim Auslesen kam unter anderem heraus dass die Betriebsdauer 789 Stunden, und die Einschaltdauer 986 Stunden beträgt. Es wurden 2638 Starts gezählt.

Noch viel wichtiger sind die Fehler von meinen drei dokumentierten Startversuchen: „Flammabbruch“, „kein Start“ und „Flammabbruch“.

Das nutzte mir nicht wirklich viel, obwohl ich mit dem Diagnoseprogramm alle Bauteile wie Dosierpumpe, Brennluftgebläse und Kühlmittelpumpe einzeln laufen lassen, und somit einzeln testen konnte.
Da das Diagnoseprogramm mir zwar das Pumpen der Kraftstoff Dosierpumpe angezeigt hatte, ich aber wirklich sicher gehen wollte dass auch wirklich Kraftstoff am Ende der Kraftstoffleitung heraus kommt, gab ich manuell mehrfach kurze 12V Impulse auf die Dosierpumpe.
Nach vier bis fünf kurzen Impulsen konnte ich kein normales Klicken (das Betriebsgeräusch) mehr von ihr vernehmen…. was mir erstmal zu denken gab.
Also raus mit der Standheizung aus dem Polo.
Ich baute die Webasto samt der Wasserleitungen zum Wärmetauscher und zum Kühlwasserverteilergehäuse aus, dort kam wieder der originale Wasserschlauch rein statt des Webasto Kühlmittelkreislaufs.

Der Brennereinsatz und der Glühstift, der nach dem Start auch der Flammwächter ist.
Den Glühstift/Flammwächter konnte ich elektrisch prüfen, er war in Ordnung.

Der Brennereinsatz, man kann sehen wo vor dem Ausbau der Glühstift/Flammwächter saß, und die Brennkammer, in der der Brenneinsatz das gute ROZ95 Superbenzin mit Luft verbrennt.
Außen um die Brennkammer herum fließt, von der Webasto Kühlmittelpumpe gefördert, das Motorkühlwasser.

Beim Ausbau brach eine Befestigungsschraube ab.
Da es in das Metall selbst einschneidende Schrauben sind, bohrte ich alle vier Befestigungslöcher auf, und machte M8er Gewindesacklöcher aus ihnen.

Wieder gab ich bei ausgebauter Standheizung manuell mehrfach kurze 12V Impulse auf die Kraftstoff Dosierpumpe. Mit offenem Leitungsende hörte ich jedes Mal ein Klicken und vorne kam einige Tropfen Kraftstoff heraus, egal wie oft ich einen Impuls drauf gab.
Als ein Kollege das Leitungsende verschlossen hielt, hörte ich das Klicken wieder nur vier bis fünf Mal.
Also demontierte ich den Teil für die Kraftstoffzufuhr vom Brennereinsatz. Da dieses so nicht vorgesehen ist, weil der Brennereinsatz ein einziges Ersatzteil ist, musste eine Säge ran.

Das gelb versotette ist ein ca. 4 cm großes, ca. 3 mm dickes Pad aus feiner Edelstahlwolle, und das darunter befindliche Vließ unbekannten Materials ist wohl für die gleichmäßige Verteilung des Kraftstoffs zum Edelstahlpad zuständig. Durch das Vlies und das Edelstahlpad wird der Kraftstoff dann von der Dosierpumpe in kleinen Impulsen (laut Diagnoseporgramm bis zu fünf mal pro Sekunde) in die Brennkammer gedrückt, wo es mit angesaugter Luft im vorderen Teil des Brenneinsatzes verbrannt wird und durch die Brennkammer in den Auspuff gelangt.
Ich konnte auch selber keine Luft mit dem Mund in das Kraftstoffröhrchen pusten, es schien verstopft zu sein.

Und genau so war es, das Vlies direkt hinter dem Kraftstoffzugang war komplett ausgehärtet und angebacken. Ich musste es regelrecht wegkratzen. Die Kraftstoffzufuhr war also definitiv verstopft gewesen, so sehr dass ich mit dem Bohrer ran musste. Jetzt ergaben die manuellen Tests mit der Dosierpumpe auch einen Sinn, irgendwie erschien mir plötzlich alles nur logisch.
Dieses Pad und das Vlies gibt es leider so nicht als Einzelteil bei Webasto, es gibt zwar sowas bei ebay England von einer Firma für 40 Euro, aber mit dem Hinweis „Diesel only“ und dem Hinweis dass es kein Original Webasto Ersatzteil ist. Da ich keine Lust auf Experimente hatte, bestellte ich beim Boschdienst einen neuen Brennereinsatz für 174 Euro (mit Rabatt).

Da ich beim Einbau der Standheizung 2008 dieses zum ersten mal tat, war der Einbau auch nur 99,9 prozentig. Es gab mit der Zeit doch einige, zum Glück nur geringfügige, Scheuerspuren an den Kühlwasserschläuchen. Diese „Fehler“ wollte ich nun auch berichtigen. Dazu hatte ich nun Zeit während ich auf den neuen Brennereinsatz warten musste.
Schrumpfschlauch an allen Stellen ausser da wo die Schläuche auch nur leicht gebogen werden, erschien mir als günstigste und einfachste Lösung. Was fest an den Kühlwasserschläuchen ist, kann nicht an ihnen scheuern.
Die Schlauchschellen zum Verbinden eines Winkelschlauchs mit einem (ehemaligen) 180 Grad Bogen waren mir auch damals schon ein Dorn im Auge. Die Nasen sind einfach nur störend im Weg weil sie an anderen Teilen scheuerten, außerdem sehen sie Sch**ße aus.

Kurzerhand flexte ich sie ab, was ihre Funktion nicht beeinträchtigt. Ich habe eh nicht vor diese jemals wieder zu lösen.

Vor dem Gasheizstrahler schrumpfte ich die 50 mm (2:1) Schrumpfschläuche auf die Kühlwasserschläuche mit 27 mm Außendurchmesser.

Der neue Brennereinsatz mit neuem Glühstift/Flammwächter. Zusätzlich waren alle nötigen Dichtungen und Schrauben neu mit dabei.

So sieht ein neues Edelstahlpad zum Zuführen des Kraftstoffs in den Brennereinsatz aus.

Nach dem Zusammenbau und der Montage im Polo, schnell noch mehr als zwei Liter Kühlflüssigkeit aufgefüllt sowie die Kraftstoffleitung und die Stecker angeschlossen, und der erste Probelauf war direkt erfolgreich.

 

Das ganze geschah bei drei Grad Außentemperatur in meiner nicht beheizten Garage.
Am Folgetag kam der erste Schnee, und ich war mehr als froh wieder in einen vorgeheizten Polo einsteigen zu können.
Es war also nur ein kleines Teil defekt, das Vlies welches ausgehärtet war und die Kraftstoffzufuhr verstopfe.
Materialkosten gesamt: 174,67 Euro für den Brennereinsatz und 12,02 Euro für zwei Meter Schrumpfschlauch. Gewindeschrauben, G12Plus und destilliertes Wasser hatte ich noch in der Garage.