Komfortsteuerung für die Fensterheber des Alltagspolos

Mai 2017 und Juni 2020.

Dieser Beitrag kann als Fortsetzung des Beitrags
Polo 6N1 Nachrüstung elektrische Fensterheber hinten
vom April 2020 gesehen werden.

Vor vielen Jahren hatte der Lucas Traglehn auf seiner Projektseite www.jalt.de seine fertig aufgebaute Platine zur Fensterhebersteuerung FHS X (aktuell letzter Stand für X ist mir 7 bekannt).
Mehrere Polokollegen in meinem Umfeld hatten diese Fensterhebersteuerung bereits in ihren Polos verbaut und waren damit glücklich.
Irgendwie wollte ich diesen Plus an Komfort auch in meinem Alltagspolo verbauen, aber leider kam es nie dazu, viel zu viele andere Projekte auf einmal…
2017 machte ich mich bei den Kollegen mal schlau was das Gerät denn nun genau könne, und wie ich Kontakt herstellen kann, denn jalt.de war schon länger offline.
Glück gehabt, ein Kollege hatte noch die Mailadresse vom Lucas.
Dieser half mir auch gerne weiter.
Er hatte noch einige Teile und schaffe es, noch vier Platinen fertig aufzubauen und diese nach meinem Wunsch in der Programmierung zu ändern, die Zeitverzögerung für das Komfortöffnen und -schließen von einer auf zwei Sekunden zu erhöhen. (Meine Fernbedienung gibt die Auf- und Zu- Impulse auf jedem Fall mindestens eine Sekunde lang raus, es sei denn ich halte die entsprechende Taste auf dem Klappschlüssel gedrückt, dann ist der jeweilige Ausgang solange gesetzt wie die Taste gedrückt bleibt.)
Vier Stück damals schon, weil ich seit Jahren nach elektrischen Fensterhebern für die hinteren Türen suchte, und auch schon dafür Universalnachrüstfensterheber praktisch einbaufertig liegen hatte. Dass die hinteren Fensterheber elektrifiziert werden würden, war also nur eine Frage der Zeit.

Dieses Modul in der Version 7 von April 2012 hat serienmäßig folgende Funktionen:
Komfortbedienung mit Hoch- und Runterlaufautomatik der Fensterheber durch kurzes Tasten (<0,5 Sek.), jederzeitiges Unterbrechen und Wiederaufnahme durch weiteres Tasten,
bei längerem Druck der Taste (>0,5 Sek.) Lauf ohne Automatik,
sicheres Erkennen der Endstellung sowie Einklemmschutz durch Stromanstiegsauswertung, fein einstellbar durch Poti,
Komfortöffnen und -schließen durch Fernbedienung/Zentralverriegelung (Schlüssel im Türschloss) nach einer Sekunde lang anstehendem Signal auf jeweiligem Eingang (+12V)
(Bei Automatiklauf wird die Spannung sieben Sekunden lang ausgegeben um sicherzustellen dass auch der langsamste Fensterheber komplett bis zum Ende gelaufen ist. Vorheriges Abschalten durch Erreichen der Endposition durch Stromanstiegsauswertung gesichert.)

Da ich damals (2017) erstmal im Bastelkeller alles testen wollte und nicht auf Kabelpfusch mit Lüsterklemmen stehe, arbeitete ich mit VAG Steckern der jetzigen Endlösung für Plug&Play und 100%ige Rückrüstbarkeit.
Ich testete ein Y-Adapterkabel, welches zwischen Stecker für den Fensterheberschalter, den Fensterheberschalter selber, und die Fensterhebersteuerungsplatine gesteckt wird.

Nur leider arbeitet die Steuerung mit positiven Eingangssignalen, also zum Schalten wird Plus an den Eingängen für Hoch und Runter benötigt.
Beim Polo 6N1, dessen Fensterheberelektrik schon in den 1980er Jahren beim Golf 2 Verwendung fand, geben die Fensterheberschalter in Ruhestellung auf beiden Leitungen zum Fensterheber Plus 12V aus. Beim Hoch- oder Runterschalten wird jeweils nur eine Leitung von Plus auf Masse umgeschaltet. Also genau anders herum als die Fensterhebersteuerung das benötigt.
Eigentlich kein Problem für den Schalter selber, klemme ich halt Plus und Masse vertauscht an… für’s Schalten kein Problem, bis auf die Tatsache dass das kleine Lämpchen im Schalter dann zwischen Klemme 58b (regelbare Instrumentenbeleuchtungsspannung) und Plus sitzt.
Würde ich nur Plus und Masse vertauschen, würde das Lämpchen nicht mehr so Leuchten wie es soll, der PWM-Spannungsregler im Lichtschalter würde rückwärts über das Lämpchen Spannung rein bekommen, alles nicht so gut.

Also musste ich den Fensterheberschalter genauestens unter die Lupe nehmen, und gucken wie ich dieses Problem lösen könnte.
Plus 12V bekam der Schalter in der Vergangenheit auf den Anschlusspins 3 und 5, Masse auf Pin 4, das Lämpchen bekam 58b-Spannung über Pin 6.
Das Lämpchen hing also zwischen den Pins 4 und 6.
Ich musste es so umbauen dass das Lämpchen nun zwischen Pin 6 und 5 hängt, wo nach dem Umbau ja Masse drauf liegt.
Dafür drückte ich Pin 5 erstmal aus dem Gehäuse.

Unterhalb der Kontaktfläche von Pin 5 ist etwas Platz, dort pass die Lötstelle des Drahtes hinein um das Potential nach oben zum Lämpchen zu führen.

Seitlich der Schaltkontakte selber ist auch genügend freier Platz.

Das ganze war etwas fummelig…

… funktionierte aber bestens.

Und das ganze musste ich bei vier rot beleuchteten 6K Fensterheberschaltern machen.
Dann kommt man auch direkt dazu nach Jahrzehnten die Kontakte zu reinigen.

Die vier Fensterhebersteuerungsplatinen wollte ich alle zusammen in einem Leergehäuse verstauen, Plug&Play anschließ- und trennbar für den Fall einer Änderung/Reparatur etc. .

Die Zeichnung (Bohr- und Feilschablone) sagte dass die vier Steckergehäuse in den Deckel passen.

Faulheit macht erfinderisch. Hineinglühen statt Bohren und Feilen.

Der gute alte Pattex Kleber hält nun alle vier Böden mit den Schraubaufnahmen der vier mitgelieferten Kleinstleergehäuse im großen Leergehäuse.

Eine fertig verdrahtete Hälfte, die für die Platinen der vorderen Fensterheber.

Ich habe zwar alle beim Polo 6N1 jemals verbauten Kontakte, aber für ein solches Projekt, bei dem dermaßen viele Kontakte benötigt werden, war ich mengenmäßig nicht gerüstet.

Das fertig bestückte Gehäuse mit vier Fensterhebersteuerungsplatinen.
(Original 6 polig plus zwei Leitungen für AUF und ZU der Zentralverriegelung.)

Die Zeichnung hatte offenbar recht, die Steckergehäuse passten 100%ig.

Der Y-Adapterkabelbaum.

Die vier Stecker für die umgebauten Fensterheberschalter, die jetzt Plus statt Masse, und dann auch nur ganz geringen Strom im µA-Bereich schalten, und dessen Beleuchtung umgebaut ist.

Die vier Kupplungen für die neuen Stecker an den beiden originalen Fensterheberkabelbäumen.
(Die Fensterheber vorne und hinten bleiben weiterhin komplett von einander getrennt, deren Leitungsschutzabsicherung ist dadurch weiterhin wie original gegeben, zusätzlich halte ich alle Fensterheber weiterhin auch einzeln voneinander getrennt, so kann ich z.B. zur Fehlersuche einzelne Fensterheber abklemmen und die verbleibenden funktionieren weiterhin.)

Die vier Stecker für das Gehäuse mit den vier Fensterhebersteuerungsplatinen.

Die werksmäßigen Fensterheberkabelbäume mit den originalen Schalter-Steckergehäusen.

Die werksmäßigen Fensterheberkabelbäume zusätzlich mit jeweils einer AUF und ZU Leitung der Zentralverriegelung und den neuen 8 poligen Steckergehäusen.
Die beiden Leitungen für AUF und ZU der Zentralverriegelung verlegte ich bereits beim Einbau der hinteren Fensterheber mit deren Kabelbaum.

Platz fanden die vier doch recht großen Übergabepunkte rechts unter der Lüftungsbedienung.

Der Y-Adapterkabelbaum verläuft unterhalb des Handschuhfachs rüber bis unter die rechte Lüftungsdüse, hier ist das Gehäuse mit den Fensterhebersteuerungsplatinen verbaut.

Das Komforttasten:

Das Komfortöffnen:

Das Komfortschließen:

Irgendwann in 2006.

Mein Polokumpel Timbub kaufte sich damals für seinen Polo 6N1 zwei Fensterhebersteuerungen der Version FHS 6.